Schematherapie


Die Schematherapie ist eine aktuelle Entwicklung in der Psychotherapie,

die Gedanken, Ideen und Techniken aus verschiedenen "psychotherapeutischen Schulen" zusammenfasst.

Sie steht für einen aktuellen Trend, nicht mehr streng ein Verhaltenstherapeut oder eine Psychoanalytikerin zu sein.

(Gitta Jacob & Frauke Melchers)

 

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Was ist Schematherapie?

 

Jeder von uns kennt ganz persönliche „Trigger“, also Situationen, die uns immer wieder weh tun - mehr als vielen anderen Menschen. Wie innere "Knöpfe", die von Situationen oder auch Gedanken gedrückt werden können, und Angst, Wut, oder andere schwierige Gefühle auslösen - vor allem, wenn wir uns gerade nicht widerstandsfähig fühlen.

 

Das kann z.B. Kritik sein, die wir schlecht aushalten, und die vielleicht Selbstzweifel in uns auslöst oder auch Ärger.

Das kann Versagen sein, vielleicht verbunden mit einem Leistungsanspruch, dem wir vieles unterordnen, weil sich in uns das Gefühl breit gemacht hat, unser Erfolg und unser persönlicher Wert hätten etwas miteinander zu tun.

Das kann auch ein diffuses Gefühl sein, nicht wirklich dazuzugehören, oder sich aus irgendeinem Grund schämen zu müssen.

Das kann die Angst sein, verlassen zu werden, allein zu sein. Oder sonstige hartnäckige Ängste, z.B. etwas oder jemanden zu verlieren, hilflos zu sein oder krank zu werden.

 

Diese Beispiele ließen sich noch vielfach fortsetzen... "Getriggert sein" bedeutet, es wurde ein schmerzhafter Punkt getroffen, in unserem Kopf wurde ein Muster aktiviert, das weh tut - ein "Schema". Eines haben Schemata gemeinsam: Sie sind sehr früh in unserer Entwicklung entstanden und sie lösen oft ganz automatisiert eine "Schutz-Reaktion" aus, die nicht wirklich hilft: Rückzug vielleicht, oder unerbittlichen Ehrgeiz, Schweigen, Aggression, Unterordnung, „Masken“ verschiedenster Art, Überheblichkeit, Selbst-Aufopferung oder Feindseligkeit, oder auch Suchtverhalten, um nur einige Beispiele zu nennen.

 

Die Schematherapie geht der ganz persönlichen Entwicklungsgeschichte und ihren konkreten Einflüssen auf heutige Herausforderungen auf den Grund. Sie macht einerseits die Zusammenhänge für die betroffene Person sichtbar und verständlich, und hilft andererseits sehr konkret dabei, alte Wunden wirksam und nachhaltig zu versorgen und in getriggerten Momenten (emot. Überforderung) die Spur zu wechseln – von den belastenden Gefühlen und der gewohnten, sog. „maladaptiven“ Reaktion hin zu einem positiveren Gefühl, zu mehr innerer Ruhe und Selbstsicherheit in der Gegenwart.

 

Für diesen Zweck werden u.a. bewährte Techniken aus unterschiedlichen Therapie-Richtungen in völlig neuer, moderner, neurowissenschaftlich fundierter Weise kombiniert und nach einer klaren Methodik eingesetzt. So beinhaltet die Schematherapie z.B. Elemente aus der Kognitiven Verhaltenstherapie, der Tiefenpsychologie, Psychodrama und Gestalttherapie, sowie Humanistischer Therapie/Gesprächstherapie (Jacob et al., 2011).

Einen ganz zentralen Stellenwert nimmt dabei – Forschungsergebnissen der letzten Jahrzehnte entsprechend – die Beziehung ein, die eine besonders große Rolle spielt: Echte Wertschätzung, emotionale Wärme, Vertrauen und auch mal Spaß in der Therapie, und einander auf Augenhöhe begegnen, das ist der Boden, auf dem die persönliche Weiterentwicklung wachsen kann.

MMG

 

Fragen und Antworten... 

 

  Die Schematherapie ist ein integrativer Ansatz, der bewährte Therapietechniken aus verschiedenen Psychotherapieansätzen in ein stimmiges Konzept zusammenführt und dadurch gute Therapieeffekte erzielt. 

 

Konkret verbindet sie die (...) verstehensorientierte Klärungsperspektive der psychodynamischen Verfahren mit erlebnisaktivierenden Techniken aus der Gestalttherapie

und den gedanklichen (kognitiven) und übenden Maßnahmen der Verhaltenstherapie.

 

Gleichzeitig legt sie sehr viel Wert auf eine gute therapeutische Beziehung,

um dadurch Patienten Sicherheit und Halt zu gaben.

 

Eckhard Roediger